Für die deutsche Glücksspielwirtschaft war das Jahr 2021 von Bedeutung. Am 1. Juli 2021 trat der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) in Kraft und damit galten Online-Glücksspielangebote mit Lizenz erstmals als legal. Grund für die Entscheidung war die einerseits hohe Nachfrage, bei andererseits mangelnder Kontrolle über Angebote aus dem Ausland.
Das Ziel hinter dem Glücksspielstaatsvertrag war von Anfang an der Spielerschutz. Themen wie Jugendschutz, aber auch Betrugsprävention und klare Regulierung standen schon vor der Verabschiedung im Fokus. Seinerzeit traf man die Vereinbarung, die Umsetzung und den Erfolg des Glücksspielstaatsvertrags im Jahr 2026 zu evaluieren. 2028 sollte dann eine neue, verbesserte Version auf den Markt kommen.
Nun wurde auf der letzten Innenministerkonferenz Druck gemacht, dass eine neue Version schon jetzt notwendig sei. Es wurde insbesondere auf Faktoren wie Zweitlotterien, Schwarzmarkt, aber auch Werbung eingegangen. Der Regulierungsbedarf ist tatsächlich weiterhin vorhanden, das zeigen auch aktuelle Zahlen zu Umsätzen, Steuereinnahmen und Sperren.
Entscheidung für Regulierung hat sich als richtig erwiesen
Wenn die grundsätzliche Frage zur Richtigkeit der Regulierung gestellt wird, kann man diese nur mit „Ja“ beantworten. Die Digitalisierung hat (fast) alle Bereiche des Lebens erfasst, auch den Freizeitbereich. Selbst wenn landbasierte Angebote wie Spielbanken noch immer aktiv genutzt werden, sind gerade Spielotheken zugunsten von Online-Angeboten weniger relevant.
Das Angebot im Netz hingegen wächst permanent, wie unter anderem die Übersicht zu Live Casinos im großen Vergleich bei https://99bitcoins.com/de/ zeigt. Das Angebot ist nicht nur in Deutschland, sondern europaweit groß. Viele Regulierungsbehörden in Glücksspielhochburgen wie Malta vergeben ihre Lizenzen nicht nur für ein Land, sondern für verschiedene Märkte.
In Anbetracht der steigenden Nachfrage nach sicheren Spielmöglichkeiten war es richtig und wichtig, dass auch Deutschland den Weg der Regulierung gegangen ist. Innerhalb Europas kann die Bevölkerung in beinahe jedem Land auf seriöse Glücksspielangebote zurückgreifen, auch wenn es Unterschiede bei der Art der Regulierung gibt. Aber was sagen die Zahlen?
Steuereinnahmen von 2013 bis 2023 deutlich angestiegen
Wie das Statistische Bundesamt im Januar 2025 bekannt gab, sind die Steuereinnahmen durch Glücksspiele zwischen 2013 und 2023 um 51,5 Prozent gestiegen. Diese Zahlen berücksichtigen nicht nur die Einnahmen für Online-Glücksspiele, sondern beziehen sich auch auf klassische Glücksspielarten wie Lotto. In einigen Bereichen sind die Einnahmen sogar rückläufig, was stellenweise der strengen Regulierung Deutschlands zugeschrieben wird.
Mit 1,77 Milliarden Euro und einem Gesamtanteil von 71 Prozent waren Lotterien im Jahr 2023 am erfolgreichsten. Verglichen mit den zehn Jahren zuvor war ein Wachstum von 22,3 Prozent zu verzeichnen. Abwärts ging es hingegen für die Einnahmen aus dem Sportwettenmarkt. Hier gingen die Steuereinnahmen um 5,2 Prozent zurück.
Noch härter traf es das Automatenspiel. Die Einnahmen sanken um 38,5 Prozent, verglichen mit dem Vorjahr. Was nach horrenden Zahlen klingt, reguliert sich durch die Gesamteinnahmen trotzdem. Die öffentlichen Kassen durften sich über einen Zufluss in Höhe von 264 Millionen Euro freuen. Es waren 2022 zwar noch 430 Millionen, das war aber auch das Jahr nach dem Höhepunkt der Corona-Pandemie.
Viele Menschen waren trotz Lockdown-Ende noch unsicher, wollten nicht raus und vertrieben sich daher die Zeit mit Online-Glücksspielen. Im Online-Pokerbereich sanken die Zahlen zwischen 2022 und 2023 um 7,5 Prozent.
Zahlen der OASIS-Sperren steigen deutlich an
Mit der Regulierung des Glücksspiels durch den GlüStV trat das OASIS Spielersperrsystem in Kraft. Es hat die Aufgabe, gefährdete Spieler von der weiteren Teilnahme an Glücksspielen auszuschließen.
Mit Stand 2025 sind über 300.000 Menschen durch das OASIS-Spielersperrsystem gesperrt. Vor der Regulierung des Online-Glücksspiels waren es 47.000 Sperreinträge, die allerdings nur durch Offlineangebote zustande kamen. Das Regierungspräsidium Darmstadt gibt zu verstehen, dass zwischen Selbst- und Fremdsperren zu unterscheiden ist.
Eine Fremdsperre wird meist durch den Glücksspielanbieter selbst, seltener durch angehörige Personen initiiert. Die Selbstsperre kann nur durch den Spieler selbst auf freiwilliger Basis aktiviert werden.
Der größere Teil der OASIS-Spielersperren ist auf Selbstsperren zurückzuführen. Zu Beginn des Jahres 2024 waren von 271.4000 aktivieren Sperren rund 261.800 auf Selbstsperren zurückzuführen. Gerade einmal 9.600 Fremdsperren wurden gezählt. Das RP Darmstadt gibt an, dass die Verhältnisse 2025 nicht viel anders aussehen.
Zu einer Fremdsperre kommt es vor allem dann, wenn Glücksspielanbieter und Aufsichtsbehörden den Eindruck haben, dass ein Spieler suchtgefährdet ist oder sich überschuldet. Die Selbstsperre ist eine bewusste Entscheidung des Spielers, auf Glücksspiele für den Sperrzeitraum zu verzichten.
Pro Monat kommen Tausende neue Sperren hinzu, Aufhebungen haben Seltenheitswert. 2024 wurden bei OASIS über 56.000 neue Sperren angemeldet, aufgehoben wurden nur wenige Altsperren. Jede Fremdsperre läuft mindestens ein Jahr, wohingegen Selbstsperren nach Ablauf von drei Monaten auf Antrag gelöscht werden.
OASIS bietet als drittes Schutzelement für Spieler eine 24-Stunden-Sperre an. Der verpflichtende Panik-Button von Glücksspielbetreibern ermöglicht es Spielern, sich selbst für 24 Stunden vom Spiel auszuschließen. Die Sperre endet automatisch und wird nicht in die Gruppe der Selbst- und Fremdsperren gezählt. Das Regierungspräsidium in Darmstadt berichtet, dass die freiwillige 24-Stunden-Sperre mit zunehmender Häufigkeit genutzt wird.
Immer mehr Betriebsstätten und Angebote in Deutschland
Da das OASIS Spielersperrsystem bundesweit arbeitet, lassen sich auch die Zahlen der angeschlossenen Unternehmen für ganz Deutschland beziffern. Seit OASIS 2021 auch für Online-Angebote in Kraft trat, ist die Anzahl der teilnehmenden Spielstätten und Veranstalter (landbasiert und online) deutlich angestiegen. Vor 2021 waren 460 Anbieter gemeldet, die insgesamt 1.500 Spielstätten in Deutschland betrieben.
Aktuell sind mehr als 8.700 Veranstalter gelistet, es gibt über 40.000 Betriebsstätten in ganz Deutschland. Ein großer Teil davon agiert online, die Anzahl der Spielotheken ist in zahlreichen Städten zurückgegangen. Daran ist die Regulierung in zweierlei Hinsicht mit schuld. Einerseits führt das wachsende Online-Angebot zu einem Rückgang der Spielerzahlen, andererseits sind Abstandsregeln und ähnliche Vorgaben aber auch für Spielstätten oft ein Grund, die Lokalität zu schließen.
Suchtproblematik nicht zu vernachlässigen
Für die Finanzen der Staatskasse und verantwortungsvoll spielende Personen ist die Regulierung und Legalisierung des Glücksspiels ein großer Fortschritt. Nicht zu vergessen ist aber, dass es trotz Regulierungs- und Schutzmaßnahmen noch immer Fälle von Glücksspielsucht gibt. Im Jahr 2024 erfüllten rund 2,4 Prozent der befragten Spieler in einer Umfrage die Kriterien, um eine Störung durch Glücksspiel zu diagnostizieren.
In Zahlen entspricht das rund 1,38 Millionen Menschen der Gesamtbevölkerung, wobei nur 0,7 Prozent von einer schweren Form der Sucht betroffen sind. Virtuelle Glücksspiele gelten als risikobehafteter als Lotterien.
Im Hinblick auf diese Zahlen und den noch immer (zu) hohen Schwarzmarktanteil wird eine Weiterregulierung des Marktes unumgänglich sein. Es wird mehr Maßnahmen für den Schutz brauchen, gleichzeitig aber auch Möglichkeiten, die Attraktivität des deutschen Angebotes zu steigern.