Europäische Wirtschaft wächst, Deutschland schwächelt

Europäische Wirtschaft wächst rasant - Deutschland nicht

Die europäische Wirtschaft weist eine leichte Erholung auf. Während viele Länder moderat wachsen, steckt Deutschland aber weiter in der Krise. Sinkende Exporte, steigende Insolvenzen und eine recht schwache Industrie bremsen die einstige Lokomotive Europas aus.

EU mit leichtem Wachstum, Deutschland bleibt zurück

Die Wirtschaft in der Europäischen Union hat im zweiten Quartal ein kleines Plus verzeichnet. Nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der 27 Mitgliedsstaaten um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Damit bleibt die EU auf Kurs, wenn auch auf niedrigem Niveau. Im ersten Halbjahr 2025 summierte sich die gesamte Wirtschaftsleistung der Union auf mehr als neun Billionen Euro – das ist übrigens ein Rekordwert. Knapp ein Viertel dieses Volumens entfällt dabei auf Deutschland, das nach wie vor die größte Volkswirtschaft in Europa ist.

Das BIP gilt als wichtigster Indikator, wenn es darum geht, die wirtschaftliche Stärke eines Landes herauszufinden, da es alle produzierten Güter und Dienstleistungen umfasst. Das beginnt bei der Industrie, geht über das Handwerk bis hin zu Immobiliengeschäften und öffentlichen Ausgaben. Während sich viele Länder in Europa nur sehr langsam aus der Konjunkturflaute lösen können, stottert der deutsche Motor aber weiterhin.

Schwäche im Herzen Europas

Im Vergleich zu anderen großen Volkswirtschaften fällt die Performance der Bundesrepublik ernüchternd aus. Ähnlich schwach wie Deutschland schneidet nur Italien ab: Beide Länder haben im ersten Quartal noch ein Wachstum 0,3 Prozent verbucht, ehe die Wirtschaft im zweiten Quartal um 0,1 Prozent zurückgegangen ist.

Ganz anders sieht es hingegen in Frankreich und Spanien aus. Beide Volkswirtschaften waren in der Lage, ihr Wachstum auszubauen: Spanien sogar deutlich. Nach Jahren wirtschaftlicher Stagnation erlebt das Land jetzt einen spürbaren Aufschwung, der vor allem vom Tourismus angetrieben wird. Aber auch die Digitalisierung und neue Investitionen in grüne Technologien tragen dazu bei. Das zeigt, dass nicht mehr nur die osteuropäischen Staaten für Dynamik in der EU sorgen.

Die Zahlen belegen aber auch, dass es in Deutschland ein strukturelles Problem gibt. Denn während andere Länder Reformen umgesetzt und in Innovation investiert haben, kämpft Deutschland mit hohen Energiekosten, Fachkräftemangel und einem Reformstau, der sich zunehmend auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirkt.  

Außenhandel verliert an Stärke

Der Export, der lange Zeit das Rückgrat der deutschen Wirtschaft war, schwächelt ebenfalls spürbar. Rund 40 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung stammen traditionell aus dem Außenhandel. Nach Abzug der Importe trägt der Exportüberschuss noch immer rund 4 Prozent zum deutschen Bruttoinlandsprodukt bei, das im Jahr 2024 bei etwa 4,3 Billionen Euro lag.

Auch wenn sich der Außenhandelsüberschuss nach der Pandemie zwischenzeitlich erholt hat, scheint dieser Trend gestoppt. Die aktuellen Daten zeigen: Importe nehmen zu, die Exporte gehen zurück. Deutschland, der einstige Weltmeister im Warenexport, verliert zunehmend an Boden. Vor allem auf den internationalen Märkten.

Jürgen Matthes vom Institut der deutschen Wirtschaft – IW – bringt es auf den Punkt: „Unsere industrielle Basis wird langsam ausgehöhlt.“ Die Ursachen reichen von gestiegenen Produktionskosten über Bürokratie bis hin zu einer mangelnden Anpassungsfähigkeit der Industrie an neue Marktanforderungen. Ein gutes Beispiel: Wer sich etwa für ein Online Casino mit internationaler Lizenz entscheidet, kann mitunter mit 5€ einen Bonus holen und sich über Freispiele freuen. In Deutschland gibt es hingegen die Info, dass das Live Casino verboten ist und nur Slots mit einem Maximaleinsatz von 1 Euro bedient werden können.

Strukturelle Probleme und sinkende Wettbewerbsfähigkeit

Auch die Deutsche Bundesbank hat in ihrer jüngsten Analyse vor einer anhaltenden Exportschwäche gewarnt. Ihre volkswirtschaftlichen Studien gelten als Referenz im In- und Ausland und sie zeichnen ein klares Bild: Deutschland verliert an internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Die Notenbank hat nämlich berechnet, dass das Land in den vergangenen vier Jahren um 2,4 Prozent hätte wachsen können, wenn der Export mit dem weltweiten Marktwachstum Schritt gehalten hätte. Aber in der Realität sieht die Sache anders aus, denn in drei Vierteln der fast 100 untersuchten Produktkategorien hat die Wettbewerbsfähigkeit spürbar abgenommen.

Die Gründe dafür sind vielfältig und leider zum Teil hausgemacht. Einerseits sind viele deutsche Produkte technologisch überholt, andererseits sind die hohen Energiekosten eine Belastung, zudem trage auch das komplizierte Steuer- und Verwaltungssystem dazu bei. „Deutschland ist teuer geworden und nicht überall innovativ genug“, kommentieren Ökonomen.

Rückgang in der Produktion – Insolvenzen auf dem Vormarsch

Die Industrieproduktion befindet sich seit Monaten in einer Rückwärtsbewegung. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erreichte die Fertigung im Juni den niedrigsten Stand seit dem Höhepunkt der Corona-Krise. Betroffen sind der Maschinenbau, die Chemiebranche und auch Teile der Automobilindustrie. Parallel dazu ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen spürbar angestiegen. Die jüngsten Daten zeigen ganz klar auf, dass es sich dabei nicht mehr um Nachholeffekte aus der Pandemie handelt, sondern um aktuelle Fälle. Viele der betroffenen Betriebe waren schon wirtschaftlich angeschlagen, bevor die Energiekrise und der Nachfragerückgang für das endgültige Aus gesorgt haben.

Die Ökonomen sehen darin ein klares Warnsignal für die gesamte Wirtschaft. Denn eine Zunahme von Insolvenzen in Kernsektoren bedeutet am Ende weniger Investitionen, eine steigende Arbeitslosigkeit und eine sinkende industrielle Wertschöpfung. Somit entsteht hier ein gefährlicher Kreislauf, der das Wachstum auf lange Sicht nicht nur dämpfen kann, sondern auch dämpfen wird.

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